F. Frerichs

Weiterbildung und Personalentwicklung 40 plus (F. Frerichs)

Mit einer sich verlängernden Lebensarbeitszeit, sich gleichzeitig wandelnden Erwerbsbiografien und sich insgesamt erhöhenden Qualifikationsanforderungen steigen auch die Anforderungen an die Qualifizierung und Personalentwicklung über den gesamten Erwerbsverlauf. Neue Produktionstechniken und Dienstleistungsbetriebe verändern Branchen- und Tätigkeitsstrukturen, formelle Ausbildungsabschlüsse unterliegen einem schnellen Alterungsprozess und es wachsen die Anforderungen an Schlüsselqualifikationen und die Flexibilität der Beschäftigten.

Im Folgenden wird spezifiziert, dass diesen Handlungsanforderungen gegenwärtig noch vorherrschende Qualifizierungsrisiken älterer Arbeitnehmer/innen und eine altersselektive Qualifizierungspraxis im Betrieb gegenüber stehen. Die altersselektive Qualifizierungspraxis drückt sich u. a. darin aus, dass ältere Arbeitnehmer/innen in deutlich geringerem Maße an beruflicher Weiterbildung teilnehmen als jüngere Altersgruppen. Weitere Qualifizierungsrisiken sind: die betriebliche Einengungen der Qualifikation im Erwerbsverlauf, Dequalifizierungsprozesse in Zusammenhang mit der Einführung neuer Technologien und neuer arbeitsorganisatorischer Konzepte, intergenerative Qualifikationsniveauunterschiede durch die Erfordernisse modernerer Ausgangsqualifikationen und alterstypische Verschiebungen innerhalb der kognitiven Leistungsmerkmale.

Folgerichtig werden im nächsten Schritt Konzepte und Modelle unter Berücksichtigung von Praxisbeispielen vorgestellt, die Qualifizierung und Personalentwicklung unter der Voraussetzung der Institutionalisierung Lebenslangen Lernens in den Arbeitsprozess und die gesamte Erwerbsbiografie in den Blick nehmen. Besondere Erwähnung finden an dieser Stelle Konzepte und Modelle alternsgerechter Weiterbildung, der Entwicklung von Kompetenzen durch lernförderliche Arbeitsgestaltung, alternsgemischten Lernens mit Blick auf den Nutzen und die Aufwertung von Erfahrungswissen und alternsgerechter Laufbahngestaltung. Betriebliches Lebensbegleitendes Lernen auch für Ältere zu ermöglichen setzt die Verzahnung der unterschiedlich strukturierten Lern- und Entwicklungsprozesse und ihre Einbettung in eine geeignete Arbeitsform voraus, wobei die Kompensation von eingetretenen Einschränkungen und präventive, lebenslaufbezogene Vermeidung von Qualifizierungsrisiken verbunden werden sollten.

Im letzten Kapitel werden Fragestellungen für die konkrete betriebliche Praxis formuliert und auf Handlungshilfen und Leitfäden für Weiterbildung und Personalentwicklung hingewiesen.

F. Frerichs

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