H. Künemund

Beschäftigung, demographischer Wandel, Generationengerechtigkeit

Wie die Vielschichtigkeit der Entwicklung, gemeinhin als „demographischer Wandel" oder das „Altern der Gesellschaft" bezeichnet, Gesellschaft nachhaltig verändern wird, steht im Zentrum des 1. Kapitels der Analyse. Eingegangen wird dabei auf die historische Entstehung des Alters als einem eigenständigen Lebensabschnitt nach der „aktiven" Phase der Erwerbsbeteiligung und den Einfluss sozialstaatlicher Politik. Im Weiteren folgen Ausführungen zum Trend des frühen Ruhestandes und dessen gesellschaftlich-historische Hintergründe und Folgen. Die demographische Entwicklung und ihre Konsequenzen für die Zukunft wird mit Blick auf die Entwicklung von Bevölkerungszahlen, den Alterslastquotienten und die Zunahme der Pflegebedürftigkeit Älterer betrachtet. Im Weiteren wird die Bedeutung lebenslanger Bildungsprozesse deutlich und der Autor plädiert für ein verändertes „Lebenslaufregime" hin zu mehrfach wechselnden Phasen von Bildung, Erwerbstätigkeit und Erholung im Lebenslauf. Berücksichtigt wird ebenfalls der politische Verteilungskampf und die Vervielfältigung von Problemlagen durch mehrere Ungleichheitsdimensionen (wie Alter und Kohorte, Geschlecht, Migration, regionale Lagen und Familienstruktur). Der nächste Abschnitt beschreibt, wie seit Ende der 80er Jahre die Position der Älteren in der Öffentlichkeit schlechter geworden ist und der Autor kommt zu dem Schluss, dass durch den „Generationenkonflikt" oder „Altersklassenkampf" „traditionelle" soziale Ungleichheiten weniger in den Blick genommen, wenn nicht sogar verdeckt werden.

Das nächste Kapitel (2) ist der betrieblichen und organisationellen Perspektive der Thematik gewidmet und bezieht spezifische Aspekte, wie z. B. das Altern der Gesellschaft, die Verknappung des Arbeitskräfteangebots, Altersbilder, lebenslanges Lernen, Arbeitsbedingungen, regionale und Branchenspezifika, Gesundheit und Leistungsfähigkeit im Alter und Prävention ein. Deutlich wird, dass nur das gemeinsame Handeln der verschiedenen Akteure und die Schaffung organisatorischer Voraussetzungen eine gelingende Anpassung an die sich verändernden demographischen Strukturen möglich machen.

Im folgenden Kapitel (3) werden individuelle Perspektiven betrachtet. Trotz massiver Veränderungen ist heute immer noch das Bild des Alters stark geprägt vom Alter früherer Generationen, aufgrund der Entwicklungen müsse jedoch zukünftig von längerer Erwerbtätigkeit ausgegangen werden. Dies erfordere jedoch einen (motivationsfördernden) Maßnahmen-Mix, an dem sowohl Staat, Unternehmen als auch Beschäftigte beteiligt sind, um Alternsgerechtigkeit, Akzeptanz und Integration älterer Menschen, Änderung des Alternsbildes und der Lebensperspektiven im Alter zu erreichen.

Zurück zu ExpertInnen